SPD Roth will Inklusion von Menschen mit und ohne Behinderung voranbringen

14. März 2018

Roth – Die SPD im Stadtrat möchte im kommenden Haushalt 100.000 € für Zwecke der Inklusion bereitstellen und eine Teilzeitstelle mit dieser Aufgabe einrichten. Mitglieder, Stadträte und Landtagskandidat Marcel Schneider trafen sich zu einem Barriere-Spaziergang mit dem Vorsitzenden des Rother Inklusionsnetzwerks, Dr. Paul Rösch.

Etwa 15 Personen fanden im Rother „Eigenheim“ auf nur einem Kilometer bereits eine Vielzahl von Hindernissen die sich Rollstuhlfahrern, Kinderwägen oder blinden Fußgängern in den Weg stellen. Paul Rösch zeigte neben offensichtlichen Schwierigkeiten, wie hohen Bordsteinen und fehlendem Leitsystem für Sehbehinderte auch viele kleine Gefahrstellen oder Benachteiligungen auf. An einer Bushaltestelle ist der Fahrplan zu hoch oder der Einstieg so mühevoll, dass der Zuganschluss wegen des Zeitverlustes nicht erreicht werden könne. Es seien Fälle belegbar, wo deshalb gar nicht erst angehalten wurde. Dass Inklusion beileibe nicht nur Menschen mit Rollstuhl betrifft, merken schon Eltern, die mit dem Kinderwagen an Engstellen und Gullydeckeln in Gefahr geraten. Bei der Vielzahl an Problemstellen, die nicht alle gleichzeitig zu beheben sind, erinnerte Fraktionsvorsitzender Andreas Buckreus auch daran, dass nach Absprache mit der Verwaltung jede neue Tiefbaumaßnahme barrierefrei auszuführen sei, was aber teilweise nicht oder unzureichend geschehe. Paul Rösch wies dazu auf eine Bestandsaufnahme durch Schüler des Gymnasiums Roth hin, die seit einigen Jahren bereits vorliege, ohne in die städtische Agenda einzufließen.

In der folgenden Gesprächsrunde verlangte Stadtrat Sven Ehrhardt, dass sich Roth einen Zeitplan zur Barrierefreiheit geben müsse. Ein Inklusionsbeauftragter in der Verwaltung solle alle Diensstellen beraten und frühzeitig in Planungen der Stadt Roth eingebunden werden. Durchaus denkbar sei es, so Andreas Buckreus, einen solchen Beauftragten in Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden zu beschäftigen. Roth zeige des öfteren Schwäche, wenn es um interkommunale Kooperation gehe. Dr. Rösch wies darauf hin, dass Roth sich mit guten Konzepten zur Inklusion profilieren solle. Dies beträfe neben der Barrierefreiheit auch einen Internet-Auftritt und Schriftverkehr in einfacher Sprache oder einer Ausbildung bei der Stadt Roth auch für Menschen mit Behinderung. Wichtige öffentliche Veranstaltungen verdienten auch Begleitung durch einen Gebärdendolmetscher.

Zum Abschluss des Nachmittags dankte Landtagskandidat Schneider für „400m die man ansonsten unaufmerksam für die Problemstellen zurücklege“; sein Blick sei geschärft worden. Fraktionsvorsitzender Buckreus wünschte sich, dass Roth nicht nur gesetzliche Mindeststandards abhaken, sondern Vorreiter sein solle. Inklusion sei eine politische Grundeinstellung, die für alle Menschen Einschränkungen abbauen könne.

Markus Schaffer

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