Nicht nur, dass bei der jüngsten Jahreshauptversammlung eine Reihe langjähriger Mitglieder geehrt werden konnte und zugleich einige junge Neumitglieder feierlich in die Partei mit aufgenommen wurden. Mit dem 62 jährigen Christian Nürnberger hatten die Sozialdemokraten den ältesten SPD-Bundestagskandidaten in Bayern zu Gast, während der Ortsverein mit dem 24 jährigen Rother Sven Ehrhardt selbst den jüngsten SPD-Landtagskandidaten im Freistaat stellt.
Allein 13 Neuzugänge im letzten Jahr
„Die Rother SPD wächst“, auf eine erfolgreiche Mitgliederentwicklung konnte der Vorsitzende Andreas Buckreus in seinem Jahresrückblick verweisen. So habe er die Partei 2012 mit 120 Mitgliedern übernommen. Mittlerweile steht der 30 jährige Polizist dem größten SPD-Ortsverein im ganzen Landkreis mit 128 Mitgliedern vor. „Ein Beleg der guten Arbeit der Rother SPD“, verwies Buckreus auch auf zahlreiche Initiativen und Aktionen, die seine Partei im abgelaufenen Jahr gestartet habe.
Höhepunkt sei die 120 Jahr-Feier mit mehreren hundert Gästen in der Rother Kulturfabrik gewesen, aber auch zu den Themen Radwegenetz und autofreier Marktplatz hätten die Rother Sozialdemokraten wichtige Akzente in der Stadtpolitik setzen können. So habe sich der wochenlange Protest der Sozialdemokraten mit diversen Infoständen und Bürgerbefragungen letztendlich ausgezahlt und auch die Stadtverwaltung sei schließlich der Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung für eine Beendigung des Probebetriebs gefolgt.
Auch beim Thema Grundschule Nordring habe die Rother SPD-Stadtratsfraktion von Anfang an eine klare Position bezogen und gemeinsam mit Eltern und anderen Fraktionen für den Erhalt der Grundschule gekämpft. Dieses Thema griff auch der SPD-Landtagskandidat Sven Ehrhardt auf, der von einer seiner Hausbesuchstouren in Heideck berichtete, wo die Mittelschule zum kommenden Schuljahr 13/14 geschlossen wird. „Die wohnortnahe Schulversorgung ist einer wichtigsten Faktoren, nach denen sich Familien bei der Wohnortsuche richten“, berichtete Ehrhardt auch aus seinen Gesprächen in Heideck. Hier dürfe die Kreisstadt ihren hervorragenden Ruf als Schulstandort nicht aus kurzfristigen wirtschaftlichen Gründen aufs Spiel setzen.
Mittelschulreform spielt Kommunen und Schulformen gegeneinander aus
Gleichzeitig blickte der Landtagskandidat aber auch auf die Entwicklungen in anderen Landkreis-Gemeinden: „Ich finde es von der bayerischen Staatsregierung unsäglich, dass mit der Mittelschulreform nun Kommunen und Schulformen im Kampf um Schülerzahlen gegeneinander ausgespielt werden.“ Er vermisse konkrete Lösungsvorschläge, wie kleinere Schulen vor allem am Land erhalten werden könnten und die betroffenen Kommunen so attraktiv für Familien gestaltet werden.
PolitTalk mit Christian Nürnberger
Das Thema Bildung griff dann auch Bundestagskandidat Christian Nürnberger auf, der sich und seine Positionen in einer lockeren Interviewrunde mit dem stellvertretenden Ortsvorsitzenden Dr. Edgar Michel vorstellte. Er verwahrte sich davor, Schulen nur auf „reine Lernfabriken“ zu reduzieren. Bildung und Schule sei für ihn vielmehr auch Werteerziehung und „Räume zum Wohlfühlen“. In der aktuellen Politik machte Nürnberger einen „zunehmenden Glaubwürdigkeitsverlust“ aus. Themen wie Gleichstellung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Jugend- und Familienpolitik könne er als Publizist und Buchautor, der seine Kinder selbst 22 Jahre als Hausmann groß gezogen habe und mit allen Widrigkeiten konfrontiert wurde, authentisch vertreten.
Genossenschaften und Dorfläden für regionale Wirtschaftskreisläufe
Im Falle eines Parlamentseinzugs möchte der geborene Laufer vor allem in seinem Wahlkreis, den beiden Landkreisen Roth und Nürnberger Land wirken: „Denn hier vor Ort können wir mit Genossenschaften und Dorfläden gerade für regionale Wirtschaftskreisläufe viel bewegen“. Denn gerade im Bereich der Wirtschaftspolitik forderte Nürnberger ein radikales Umdenken: „Wir müssen von der Wertpapiergesellschaft wieder zurück zur Wertegesellschaft“.
Nach der Vorstellungsrunde sicherte Buckreus dem Bundestagskandidaten Nürnberger, wie auch dem Rother Landtagskandidaten Sven Ehrhardt, die beide gerade auch wegen des Altersunterschiedes ein „einzigartiges Politikerduo“ abgeben würden, die volle Unterstützung seines Ortsvereins zu.
Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Petra Hoefer konnte er mit Frank Reschke, Kevin Feldkirchner und Steve Steiner gleich drei Neumitglieder zum ersten Mal bei einer Versammlung der Rother Sozialdemokraten begrüßen und ihnen ihr Parteibuch überreichen.
Zudem standen auch Ehrungen verdienter Mitglieder auf dem Programm. Langen Applaus für ein halbes Jahrhundert Parteizugehörigkeit bekam Rudolf Brechtelsbauer gespendet. Zudem konnte er sich auch über die seltene Ehrennadel in Gold freuen. Jeweils vierzig Jahre Mitglied der SPD sind Karl Gabler, Günther Rauh und Ingeborg Westenthanner. Ersterer lobte vor allem den politischen Stammtisch des Ortsvereins, der regelmäßig zu aktuellen Themen aus Bund, Land und Stadt informiere. Westenthanner lobte das „gute Miteinander von Jung und Alt in der Rother SPD“. Über die Auszeichnung für 25 Jahre konnten sich Gisela Lange und Michael Bader freuen.