Roth – Zur ersten politischen Veranstaltung des neuen Jahres traf sich der Ortsverein Roth im Schloss Ratibor, um die Ausstellung „Roth im Nationalsozialismus“ zu besichtigen. Über 30 Mitglieder kehrten danach noch im „Gasthaus zur Linde“ zum Weißwurst-Frühstück, ein.
Museumspädagogin Anne Rossius zeigte in der Führung den Weg der Stadt Roth aus der Weimarer Republik in die NS-Zeit und wie damals Bürgermeister Dr. Groß und Ortsgruppenleiter Merkel die politischen Ziele vorgaben. Untypisch für das protestantische Mittelfranken hatte der Nationalsozialismus vor 1933 hier noch wenig Unterstützung. Trotzdem gelang es Merkel die Stelle des zweiten Bürgermeisters zu bekommen, alle NS-Organisationen zu etablieren und das öffentliche Leben gleichzuschalten. Die historischen Bilder zeigen, dass dies auf Zustimmung und Mitarbeit vieler Rother traf. Unterdrückung und Gewalt gegen politische Gegner und die jüdische Bevölkerung fiel auch in Roth nicht vom Himmel, sondern wurde von überzeugten Tätern ausgeübt. SPD-Vorstandsmitglied Wolfgang Lebok erklärte, dass die Initiative „Roth ist bunt“ auch weiter darum kämpfen werde, dass Roth zum Beispiel mit „Stolpersteinen“ oder Informationstafeln an Straßenschildern an die Verfolgten erinnert und im Zusammenhang mit der Grabplatte für den damaligen Bürgermeister auch dessen Mitarbeit im NS-Staat dokumentiert. Beim Gang durch die Ausstellung wurde intensiv über die gezeigten Fotos, Dokumente und Aussagen von Zeitzeugen diskutiert.
Nach der Ausstellung konnte Vorsitzender Steven Gruhl mit einem Ausblick auf das politische Jahr 2018 den geselligen Teil der Veranstaltung eröffnen. Die anstehenden Wahlen würden vom Ortsverband wieder großes Engagement verlangen. Es lohne sich, den z.B. sozial sehr engagierten Landtagskandidaten Marcel Schneider tatkräftig zu unterstützen. Gleiches gelte für Bezirkstagskandidat Sven Ehrhardt, der ja auch Rother Bürger sei. Fraktionsvorsitzender Andreas Buckreus berichtete von anstehenden Entscheidungen in der Rother Politik und ging in seinem Grußwort noch auf die Regierungsbildung in Berlin ein. Der Ortsverein Roth habe sich in einem Brief an den Bundesvorstand deutlich gegen eine große Koalition ausgesprochen, wenn die politischen Ziele der SPD nicht zu erreichen seien.
Bis in den frühen Nachmittag blieb für alle Anwesenden noch genügend Zeit für persönliche Gespräche am Jahresbeginn.
Markus Schaffer