Roth lässt Rechtsradikale links liegen

19. April 2013

Vier Referenten informierten beim politischen Stammtisch der SPD über die Neonaziszene

ROTH — „Roth ist kein Ort für Neo­nazis“, stellten beim politischen Stammtisch der SPD Roth unisono alle vier Referenten fest.

Bericht der Roth-Hilpoltsteiner-Volkszeitung vom 18.4.2013

Rüdiger Löster, Internetredakteur des „Informationsportals über Neona­zis und Rechtsextremismus in Bay­ern“ betonte, dass es heute wesentlich schwieriger sei, Neonazis zu erken­nen, da diese sich Mühe geben, nicht mehr durch ihr Äußeres aufzufallen Bomberjacken, Springerstiefel und Glatze träten immer mehr in den Hin­tergrund, stattdessen würden sie sich mit subtilen Methoden in die Gesell­schaft einschleichen, vornehmlich in die Organisationen von Jugendlichen. Gaststätten würden angemietet und zu einer Art Jugendzentrum umfunk­tioniert. Dort würden Besucher mit nicht sofort erkennbaren Naziparolen penetriert.

Finanziert werden diese Aktivitä­ten durch Verkauf von T-Shirts, bedruckt mit eindeutigen Motiven. Millionenumsätze werden auch mit dem Vertrieb von Tonträgern mit nationalsozialistischen Texten erzielt. Musikalisch bedient man sich dabei aller bekannten Genres.

Das Ignorieren der Neonazi-Szene sei der falsche Weg, sagte Löster. Im Gegenteil, er rief alle Zuhörer zu einem engagierten gewaltfreien Wider­stand der Zivilgesellschaft auf: „Wir wollen hier keine Neonazis!“ Christine Schürmann, Dekanin der evangelischen Kirchengemeinde Gräfenberg, schlug in die gleiche Kerbe: „Wegsehen hilft nichts.“ Mit vielen kreativen Aktionen des Grä­fenberger Bürgerforums seien braune Aktivitäten in dem oberfrän­kischen Städtchen eingedämmt wor­den. Inzwischen hat die mutige Oppo­sition gegen Nazis bundesweite Beachtung gefunden.

Christine Schürmann gab aus eige­ner Erfahrung eine Taktik weiter: „Sagen, wofür man ist!“ Immer zu sagen, wogegen man ist, ist auf Dauer sehr anstrengend. Sie appelliert wei­ter „den Mut zu haben und den Mund aufzumachen, wenn ich es erkenne.“ „Wir müssen draußen bleiben!“, lau­tet der Slogan der Aktion von Rainer Geier vom Rother Kreisjugendring. Wer in seinen Räumen keine rassisti­schen und diskriminierenden Sprüche oder Äußerungen dulden wolle, könne vom Kreisjugendring mit entsprechen­den Aufklebern und Plakaten ver­sorgt werden.

Karin Duman-Geiß, Leiterin der VHS Roth, leitet die Aktivitäten um die Initiative „Roth ist bunt“, „Sport und Leben ohne Rassismus, Sport mit Courage“. Veranstaltungen in Roth mit dem Schwerpunkt im Sport sollen zu Integration und Toleranz von Men­schen anderer Kulturen und Religio­nen anregen und aufrufen. Die Auf­taktveranstaltung am 9. November ist die Eröffnung einer Ausstellung mit dem Titel „Kicker, Kämpfer und Legenden“ am Gedenktag zur Reichs­pogromnacht.

rhv / 18.4.2013

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